Washington/Canberra (dpa) - Forscher haben den Ursprung der rätselhaften Gesichtstumore bei den tasmanischen Beutelteufeln gefunden. Gleichzeitig entdeckten sie ein Protein, das erstmals die einwandfreie Diagnose der tödlichen Krankheit bei den Beuteltieren erlaubt und Basis für ein Heilmittel sein könnte.
Diese Ergebnisse präsentieren Elizabeth Murchison von der Australian National University in Canberra und Kollegen im US-Fachjournal "Science" (Bd. 327, S. 84). Mit dem Heilmittel müssten die Forscher sich aber beeilen: Der 1996 erstmals entdeckte Krebs ist sehr ansteckend und verläuft immer tödlich. Die Zahl der größten fleischfressenden Beuteltiere der Welt ist in den vergangenen zehn Jahren schon um 60 Prozent auf unter 100 000 Exemplare gesunken. Die nur auf der Insel Tasmanien beheimateten Tiere sind bedroht. Die aggressive Krankheit könnte die Beutelteufel in 25 bis 35 Jahren ausrotten.
Das Leiden ist eine von nur zwei bekannten ansteckenden Krebsarten. Die Krebszellen übertragen sich durch Bisse. Die wuchernden Gesichtstumore hindern die Tiere am Fressen. Sie verhungern dann. Forscher haben schon mehrere Dutzend gesunde Tiere auf das australische Festland gebracht, um sie vor Ansteckung zu schützen. Sie sollen das Überleben der Art sichern. Die genetische Analyse der Tumore hat gezeigt, dass sämtliche Wucherungen von einer einzelnen Zelllinie sogenannter Schwann-Zellen abstammen. Schwann-Zellen gehören zum Nervensystem. Wie diese Zellen den tödlichen Krebs entwickelt haben, sei noch völlig rätselhaft, betonen die Forscher um Murchison. In den Schwann-Zellen kommt jedoch auch das Protein Periaxin vor, das die Forscher in allen untersuchten Tumoren gefunden haben. Damit können die tödlichen Tumore jetzt besser diagnostiziert und von harmloseren Tumoren unterschieden werden. Der rund 70 Zentimeter lange Tasmanischen Teufel (Sarcophilus harrisi) heißt so wegen seiner Wildheit, seines schwarzen Fells und den - bei Aufregung - rot leuchtenden Ohren.